Dienstag, 5. April 2016

Purmamarca - Tilcara - Humahuaca

Nachdem ich am Sonntag von Chile über die Anden nach Argentinien zurückgekehrt bin, verbrachte ich eine Nacht in Jujuy, eine Stadt rund zwei Stunden im Norden von Salta. Mein Hostel war direkt neben dem Hauptplatz und dies war mein Glück. Denn der Hauptplatz mit seinen Häusern, die sich um ihn säume, ist wohl das einzig Sehenswerte in Jujuy. Aber nach der neun stündigen Andenüberfahrt mit einem eher schlecht als rechten Buschauffeur war ich eigentlich nur froh, dass ich mich in mein Bett legen und schlafen konnte.


Am nächsten Tag machte ich mich auf den Weg, zurück nach Salta. Salta wird meine Basisstation für meine letzten fünf Tage im Norden Argentiniens sein. Von Salta aus werde ich tagesausflüge an bereits von mir ausgesuchte Orte unternehmen. Die Entscheidung der Tagesausflüge von Salta aus traff ich deswegen, da es mir entspannter erscheint, jeden Abend ins gleiche Bett zurück zu kehren, als jeden Tag mit Sack und Pack das Hostel zu wechseln.

Blick auf den Plaza Belgrano, den Hauptplatz Jujuys

Das Regierungsgebäude Jujuys (auch auf dem oberen Bild zu sehen)

Purmamarca

Mein erster Tagesausflug ging in drei kleine Dörfer, die sich im Norden von Jujuy befinden (Jujuy liegt 2 Autostunden im Norden von Salta, die Dörfer liegen also noch etwas nördlicher. Solch "weite" Tagesausflüge von Salta aus sind jedoch komplett normal. In diesem Land hat man eine andere Ansicht was WEIT WEG bedeutet.). Früh Morgens holte mich der Kleinbus in meinem Hostel ab und wir fuhren Richtung Norden, bis wir in Purmamarca, dem ersten der drei Dörfer ankamen. Purmamarca liegt übrigens auf der Strecke, die man zurücklegt, wenn man die Anden überquert. Dies soll heissen, dass ich das Dorf bei meinen zwei Andenüberquerungen bereits zweimal kurz gesichtet hatte.

Blick auf einen kleinen Laden in Purmamarca. Dahinter beginnen die Anden.

Am Ende dieses Weges beginnt der Hauptplatz. Einige Stände kann man sogar vage erkennen.

Am Eingang zum Hauptplatz zeigt sich dieses Bild.


Da Purmamarca selbst nur aus einem Hauptplatz mit knapp vier bis fünf Seitenstrassen besteht, reichten die vorgegebenen 45 Minuten locker, um alles zu inspizieren. Mir persönlich hat Purmamarca enorm gefallen! Rund um den Hauptplatz tummelten sich Stände, wo die Männer und Frauen ihre handgemachten Stoffe, Handschuhe, Anhänger und viele weitere Sachen verkauften. Ich war entzückt von den überfüllten Regalen, den verschiedenen Farben und der Stimmung der Zufriedenheit, die sich auf diesem Platz breit machte. Ich sichtete einige mögliche Souvenire aber da mir unser Guide sagte, dass es im letzten der drei Dörfer genau dieselben Dinge zu einem geringerem Preis gibt, hielt ich mich mit einem Kauf zurück. So genoss ich einfach den Spaziergang durch die kleinen Gassen und unterhielt mich ab und zu mit einem Einheimischen Verkäufer.

Stand an Stand an Stand und dennoch konnte ich nie genug kriegen!

Etwas abseits des Hauptplatzes traff ich auf dieses süsse Häusschen.

Auf dem Hauptplatz säumte sich Verkaufstisch an Verkaufstisch - herrlich diese Farben oder?

Tilcara

Der nächste Halt lag knapp 20 Minuten Fahrzeit im Norden von Purmamarca und hiess Tilcara. Was mich hier jedoch entäuscht hatte war, dass wir das Dorf, welches ich etwa auf die doppelte Grösse von Purmamarca schätze, gar nicht anschauen konnten. Unser Bus fuhr quer durch das Dorf und brachte uns an den Fuss eines kleinen Hügels. Mit einem Guide konnten/mussten wir den Hügel hinauf spazieren, wo man alte Inkahäuser oder besser gesagt, deren Ruinen, anschauen konnte. Die Aussicht von ganz oben war wiedereinmal unvergleichlich aber dennoch hätte ich grossen Wert darauf gelegt, Tilcara und seine Menschen etwas näher zu sehen.

Aussicht auf halber Höhe des Aufstieges.

So sahen die Inkahäuser vor mehreren 1000 Jahren aus.
Dieses Lama war sicherlich nicht jenes, welches knapp 1h später auf meinem Teller landete. :-P

Oben auf dem Hügel: Wenn man schon so eine super Stizgelegenheit hat, muss natürlich wieder ein ICH Foto her ;-)


Humahuaca

Kurz nach Mittag kamen wir in Humahuaca, dem grössten der drei Dörfer an. Für das Mittagessen hat die Agentur einen Tisch in einem regional kochendem Restaurant für uns reserviert. Auch wenn ich das für den Norden typische Gericht Locro über alles liebe, entschied ich mich schlussendlich dafür, Lamafleisch zu probieren. Lamas, müsst ihr wissen, gibt es vor allem im Norden von Argentinien, weswegen man im Rest des Landes grundsätzlich nie Lamafleisch auf einer Speisekarte sieht. Diese einmalige Gelegenheit wollte ich mir also nicht entgehen lassen. Lamafleisch könnt ihr euch mit einem Geschmäck ähnlich dem Kalbfleisch vorstellen. Es ist sehr zart, hat kein Cholesterol und übrigens auch kein Fett. Grundsätzlich also nur das Beste für alle Fleischliebhaber, die keinen Tag auf Fleisch verzichten können. ;-) Aber auch wenn mir dieses neue Geschmackserlebnis sehr geschmeckt hat, so ziehe ich das saftige argentinische Rindfleisch noch immer jedem Fleisch vor. Denn dieser Geschmack ist ein Feuerwerk!

Der Geschmack des Lamafleisches ist ähnlich dem des Kalbfleisches.

Nach dem Mittagessen führte uns der Guide noch durch zwei- oder drei Strassen, bevor uns eine halbe Stunde blieb, um unsere Einkäufe zu erledigen oder auf eigene Faust noch etwas mehr von Humahuaca selber zu sehen.
Ich wurde enorm entäuscht! Hatte ich doch ein Markt ähnlich jenem in Purmamarca erwartet. Es stellte sich jedoch heraus, dass die knapp 10 Stände in Humahuaca, alle genau die gleichen fünf Sachen verkauften. Zudem waren die Einheimischen enorm unfreundlich. Kam ich in die Nähe eines Standes, so ratterten sie ihre Platte mit "Guten Tag, fragen Sie nur was auch immer Sie wissen wollen etc." herunter, die in ihrem monotonen Ton einfach nur abschreckend wirkte. Zudem waren die Menschen nur am Verkauf und am Gewinnen von Geld interessiert. Hatte ich in Purmamarca mit den Verkäufern ein nettes Schwätzchen über beispielsweise die Herstellung von deren Stoffen gehalten, so wurde mir hier in Humahuaca gleich der Verkaufspreis an den Kopf geworfen. Aber da ich in Purmamarca absichtlich Nichts gekauft hatte, versuchte ich nun dennoch, irgendetwas Brauchbares zu finden. Und tatsächlich, schlussendlich wurde ich fündig und konnte den Preis für meine Beute sogar noch etwas runterhandeln!
Nach Ende der halben Stunde mussten wir uns bereits auf den Heimweg machten. Denn von Humahuaca nach Salta fährt man knapp drei Stunden (ohne Verkehr).

Eine von vielen Strassen in Humahuaca.

Die vielen Stände in Humahuaca, strahlten für mich überhaupt keinen Charme aus.

Blick von oben auf den Hauptplatz von Humahuaca. Dies war wohl der schönste Punkt im ganzen Dorf.

Alles in Allem schaue ich mit gemischten Gefühlen auf diesen ersten Tagesausflug zurück. Ich bin begeistert von dem, was ein kleines Dörfchen wie Purmamarca ausstrahlen kann. Tilcara kenne ich nach dem heutigen Tag nur flüchtig, da wir das Dorf selber nur mit dem Bus durchfahren haben. Humahuaca könnte man meines Erachtens aus diesem Ausflug streichen. Die Menschen dort sind mir zu fest auf Profit ausgerichtet und für die Ware, die sie anbieten, kann ich mir den Weg sparen und hier in Salta am Handwerker Markt einkaufen gehen. Auch das Dorf selber ist Nichts Schönes.
Kommt ihr einmal in den Norden, so empfehle ich euch, ein Auto zu mieten und die zwei- oder drei Dörfer selber zu erkundigen. Denn so könnt ihr eure Aufenthaltszeit selber festlegen und seid auch nicht gebunden.

1 Kommentar:

  1. Purmamarca gefiel uns beim Besuch im Herbst 2013 sehr gut. Es hatte noch viel mehr Läden als auf deinen Fotos und die Einheimischen waren sehr freundlich und gaben sich Mühe, sich mit uns Nichtspanischsprechenden zu verständigen. Schade, dass dich der Guide falsch informierte und du nicht die Leute in Puramarca mit deinen Einkäufen berücksichtigen konntest!

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