Donnerstag, 7. Januar 2016

Lago Escondido und Ushuaia Down Town

Am 2. Januar wurde ich um 9:00 Uhr vom Car der Organisation Rumbo Sur abgeholt. Nachdem wir alle Teilnehmer in ihren Hotels abgeholt hatten, fuhren wir aus der Stadt Ushuaia raus in die Berge. Auf unserem Weg fuhren wir an der Talstation des Skigebietes Cerro Castor vorbei.
Nach ca. 20 Minuten erwartete mich der erste Stopp bereits wieder mit einer unglaublichen Weitsicht. Grossflächige Mooslandschaft, dahinter Berge mit weissen Spitzen. Himmlisch!



Der zweite Stopp gefiel mir noch etwas besser. Bei einem Restaurant, in dem wir auf unserer Rückfahrt essen gehen wollten, durften wir uns für etwas längere Zeit niederlassen. Ich fühlte mich richtig ruhig und konnte meinen Blick kaum von den Bergen abwenden. Neben dem Restaurant befand sich zudem ein Hundezwinger mit Huskies, die im Winter als Schlittenhunde eingesetzt werden. Ich war etwas erschrocken darüber, wie die Hunde eingesperrt waren. Die Huskies waren so nervös, dass sie wie wild im Käfig umherrannten und gegen die Gitter sprangen.
Im Bus habe ich eine Frau aus Santa Fe (südlich von Buenos Aires) kennengelernt, die mit ihrem ca. 35 Jahre alten Sohn auf einer Reise durch Patagonien war. Wir drei haben uns sofort verstanden und dienten uns gegenseitig als Fotografen. Natürlich musste auch ein Foto von uns dreien vor dieser wunderbaren Bergkulisse gemacht werden! 


Mit Leandro und seiner Mutter hatte ich die perfekte Gesellschaft

Mehr Frieden kann man mit einem Bild wohl nicht ausdrücken!

Nach knapp 15 Minuten musste ich mich leider bereits wieder von der kleinen Bank am mini Bergsee verabschieden. Die Fahrt ging weiter.

Da ich zu vorderst im Car sass, hatte ich eine perfekte Sicht auf die Strasse und konnte sehen, wie geschickt der Carchauffeur das riesen Gefährt durch die kurvigen Passstrassen (Garibaldi-Pass) manövrierte. 
 Unser eigentliches Ziel, der Lago Escondido, war bei der ersten Durchfahrt leider mit dickem Nebel bedeckt, sodass ich kaum einen Blick darauf werfen konnte. Escondido (span.) heisst verdeckt und gibt dem See gerechterweise seinen Namen. Da es in der Region sehr viele Berge hat, kommen häufig Wolken auf, die die Sicht verdecken. In der Hoffnung, dass wir bei der Rückfahrt freie Sicht haben, fuhren wir weiter.


Beeindruckend aber irgendwie beängstigend: Der Nebel schlingt sich um die Bergspitzen

Der 3. Stopp war ein erneutes Highlight. Auch wenn im Vergleich zu den vorherigen Stopps eine graue Suppe am Himmel stand, liess ich mich davon nicht beirren. Ein Kiesstrand und der Blick auf einen See. Rechts und links wurde der See von Felsen begrenzt und die Wolken lagen so tief, dass ich beinahe das Gefühl hatte, der Himmel stürze bald ein. Er tat es schlussendlich nicht. ;-)




Genauso wie die vorigen Stopp hatte mich auch dieser Ort in seinen Bann gezogen und ich hätte mich am liebsten auf dem Baumstamm am Ufer gesetzt und einfach in die Ferne geblickt...! Wie das aber so ist bei geführten Touren, hat man nicht lange Zeit, um an einem Ort zu bleiben. Die knappen 10 Minuten reichten gerade aus, um einige artistische Fotos zu machen, bevor es zurück in den Car und weiter ging. Nach kurzem Boxenstopp in einer typischen Panaderia in Tolhuin machten wir uns auf den Rückweg. 


Die Beweglichkeit ist zum Glück noch nicht ganz verschwunden ;-)



So sehen waschechte Panaderias in Argentinien aus. Wenn nicht, ist es keine Panaderia ;-)

Wir hatten Glück. Beim zweiten Versuch erschien uns der Lago Escondido ohne Nebel! Von hoch oben blickten wir auf einen See, eigebettet in Fels und Berge! Auch wenn es unglaublich stark windete, der Ausblick war genial und ich konnte sogar ein Beweisfoto machen, dass ich tatsächlich in Patagonien - so heisst die Provinz in der Ushuaia resp. Feuerland liegt - gewesen bin. ;-)


Ohne Worte!

Yes, I made it to Patagonia! Hier der Beweis :-D

Pünktlich zum Beginn des Regens sind wir im Restaurant "Tierra Mayor" (= grosse Welt) eingetroffen. Bei unserem ersten Besuch am Morgen konnten wir wählen, ob wir am Mittag Lamm, Pasta oder gar Nichts essen wollen. Der Halt in Tierra Mayor ist in der Tour imbegriffen, das Essen wird von Rumbo Sur jedoch nicht übernommen. Das Restaurant ist bekannt für sein Qualitativ sehr gutes Lammfleisch und auch wenn ich normalerweise Lammfleisch nicht wahnsinnig mag, so probierte ich aufgrund des Ratschlags von Philipp dennoch das Fleisch. Ich war sichtlich überrascht! Der Geschmack von Lamm war tatsächlich sehr mild und das Fleisch sehr zart. Speziel war natürlich, dass uns der Grill mit dem gebratenen Lamm Mitten auf den Tisch gestellt wurde. Egal wo in Argentinien man Fleisch ist, es ist immer ein Erlebnis! 


Das Restaurant - man beachte die eine Flagge auf dem Schild ;-)


Tischgrill einmal anders - das traditionelle Lammfleisch Patagoniens

Während der Tour am Morgen hatten wir sichtlich Glück mit dem Wetter. Im Verlaufe des Vormittages kamen jedoch immer mehr Wolken auf und während dem Mittagessen, durfte ich dem strömenden Regen zuschauen. Keine gute Ausgangslage für meine geplante Stadterkundigung am Nachmittag. Aber Ushuaia ist behrühmt für sein launisches Wetter und an diesem Tag durfte ich dies hautnah miterleben. Nach Sonnenschein und angenehmen Temperaturen sträzte es eine Stunde lang und plötzlich war alles wieder vorbei. Am Nachmittag blieb vom Regen nur noch der eisige Wind übrig weshalb ich mich entschied, meinen Plan wie gedacht in die Tat umzusetzen. Und dies war ein guter Entscheid. Ich stieg also im Zentrum von Ushuaia aus dem Car, drehte mich um und schaue in die strahlenden Gesichter von BTV Arnaud und Heidy. Die beiden waren vor knapp 1h angekommen und zufällig an diesem Ort vorbeigekommen. Hätten wir unser Treffen im Voraus in Buenos Aires geplant, hätte es sicherlich nicht geklappt. Wie klein die Welt doch manchmal ist - genial! Nach kurzem Austausch gingen wir jedoch wieder getrennte Wege und ich machte mich auf um Ushuaia zu erkundigen. Ich hatte mir das Zentrum der Stadt um einiges grösser vorgestellt und war etwas enttäuscht, als meine Citytour nach knapp 1h bereits beendet war. Ushuaia verfügt über zwei Hauptstrassen von welchen die Strasse San Martin als Einkaufsstrasse gesehen werden kann. Viele kleine Restaurants, Kaffes, Läden und natürlich Souvenirshops. Etwas schockiert hat mich die Vitrine eines Restaurants, indem in einem mini Aquarium ein lebender Oktopus ausgestellt war! Ushuaia betreibt, im Gegensatz zum grossen Rest Argentiniens, die Fischerei, weswegen in den Restaurants sehr gerne Fisch und vor allem die Spezialität des Krabbenfleisches gegessen wird.
Auch wenn das Zentrum sichtlich kleiner war als gedacht, so gefiel mir das nordische Ambiente der Strassen. Einige farbige Häuser und bei jeder Querstrasse konnte man den Beagle Kanal sehen.

Blick von San Martin über die Maipú bis an den Hafen



Kurven kennen die Ushuaianer nicht. Lieber direkt den Berg hinauf ;-)




Der Ausflug zum Lago Escondido knüpfte definitv an den Erfolg der Pingüinera vom Vortag an. In guter Laune aber komplett müde und verfrorren (in Ushuaia kann es wirklich kalt werden), kehrte ich in die Hostería Mi Vida zurück. Mit Spannung erwartete ich bereits den nächsten Tag!

1 Kommentar:

  1. Eindrücklich ist deine Foto vom wolkenverhangenen Felsen wo man meint, die Büsche und Pflanzen stürzen gleich über die Klippen! Stimmungsvoll wirken die putzigen kleinen Häuser in Ushuaia. Speziell gefällt mir der Tante-Emma-Laden, dort findet mann wirklich alles für den täglichen Bedarf :-)

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